Der Rolls Royce des armen Mannes

Schon seit Längerem durchstöberte mein Mann einschlägige Internetseiten auf der Suche nach einem Oldtimer, der zu uns und unserer Persönlichkeit passen sollte.

„Very British“ musste er sein, außerdem bezahlbar und über ein gewisses Maß an Understatement verfügen. Desweiteren sollte er solide, stilvoll, elegant und komfortabel sein.

Schließlich haben wir ihn gefunden, unseren Rover P5b Coupé, den wir liebevoll auf den Namen „Archie“ getauft haben.

Abzuholen war er in einem Autohaus bei Koblenz, welches uns immer als ausgesprochen ehrlich, sachverständig und hilfsbereit in Erinnerung bleiben wird.

Nach einem informativen Gespräch zwischen Profischrauber (Geschäftsführer) und Gelegenheitsausfahrer (uns) wechselte unser britischer Freund den Besitzer.

Stolz fuhren wir unsere Neuerrungenschaft aus dem Verkaufsraum hinaus ins Freie. Das erste Ziel auf dem Weg in „Archie'“ neues zu Hause war die Aral Tankstelle in der Parallelstraße. Schließlich hatte der Wagen noch ein paar Kilometer vor sich, bis er in der heimatlichen Garage geparkt werden konnte.

Mit der Gewissheit, alle Schlüssel an einem Bund vereint zu haben, drückten wir lässig die Knöpfe zur Verriegelung des Oldies hinunter, um unsere Tankfüllung zu bezahlen. Nach unserer Rückkehr mussten wir allerdings feststellen, dass sich das Fahrzeug nicht mehr öffnen ließ. Offenbar war der Zündschlüssel nicht gleichzeitig für die Öffnung der Autotüren zuständig und der dafür vorgesehene Schlüssel lag wohlbehalten im Handschuhfach, wie uns der Händler später mitteilte.

In unserer Not riefen wir das Autohaus an, mit der Bitte um Unterstützung bei der Öffnung der Autotüren. Mit vereinten Kräften und jeder Menge Kreativität, die einem professionellen Autodieb sicherlich ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hätte, haben wir es geschafft wieder Zugang zum Fahrzeug zu erhalten.

Der Rest der Fahrt verlief verhältnismäßig ruhig und so parkten wir „Archie“ schließlich heile und unversehrt in unserer Garage ein. Als kleinen Willkommensgruß haben wir uns dann noch ein kleines Glas Sekt gegönnt.

Stilvoll und elegant, mit einem gewissen Understatement – Eben, „very British“! 🍸