Rover Freunde Deutschland e.V. |
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Rover P5 3-Litre Mark II Coupé vs. Humber Super Snipe Im September 1992 verglich das englische Magazin Popular Classics das Rover P5 3-Litre Mark II Coupé, Baujahr 1965, mit dem Humber Super Snipe SV des gleichen Baujahrs. Zu ihrer Zeit sollten beide Fahrzeuge in etwa die gleiche Klientel ansprechen und traten mit vergleichbaren Ausstattungen an. Der Artikel von Mark Dixon - Photos von John Colley - wird hier in Auszügen wiedergegeben, da er sehr interessant ist und zwei typische Vertreter des britischen Automobilbaus betrifft. Die Angaben stimmen auch heute noch weitgehend. Hier der Artikel: Es ist schwer zu verstehen, warum der Humber Super Snipe und der Rover P5 heutzutage so unterbewertet werden. Beide sind äußerst luxuriöse Limousinen mit einem Qualitätsniveau, das nur von Rolls Royce übertroffen wird - und selbst ein sehr gutes Exemplar kostet weniger als ein MGB mittlerer Qualität. Zu ihrer Zeit waren beide Wagen sehr teuer und wurden der crème de la crème der Gesellschaft assoziiert. Besonders der P5 erfreute sich eines privilegierten Status, da er bis in die siebziger Jahre hinein als Gefährt von Ministern diente und auch die Königin gelegentlich hinter seinem Lenkrad gesehen wurde. Eine bessere Empfehlung kann es garnicht geben! Der Super Snipe kam 1958 auf den Markt und basierte auf dem Vierzylinder-Hawk-Modell, das ein Jahr zuvor herausgekommen war. Für Rootes war es neu, eine selbsttragende Karosserie und einen neuen 2,6_Liter-Motor zu haben - ansonsten blieb alles beim Alten: eine große Limousine mit Lederausstattung. 1959 wurde die Maschine für das Mark II-Modell auf 3 Liter aufgebohrt, doch der entscheidende Wandel kam 1960, als die Wagenfront mit vier Scheinwerfern neu entworfen wurde - ein Look wie "General Motors 1959". Es war tatsächlich der erste britische Wagen mit vier Frontleuchten. Darauffolgende Änderungen beschränkten sich auf den Fensterbereich und die Dachlinie. Der Super Snipe erfuhr mit der Einführung der noch höher positonierten Version "Imperial" 1964 eine letzte Aufwertung, bevor er 1967 sang- und klanglos verschwand - eine Folge der finanziellen Querelen bei Rootes und der folgenden Übernahme durch Chrysler. Rover's rivalisierendes Angebot, die P5 Limousine, erschien ebenfalls 1958 auf dem Markt. Der P5 war schneller und eleganter als die P4-"Tantchen"-Modelle und hatte eine neue 3-Liter-Maschine. Wie der Humber war er eine selbsttragende Konstruktion, obwohl Motor und Vorderradaufhängung an einem großen vorderen Hilfsrahmen, der an die Karosserie angebolzt war, montiert waren. Sein Design war, in Hinblick auf Rover's Klientel, sehr konservativ, auch wenn "seine vier Türen (sind) alle vorne angeschlagen", wie die Zeitschrift Modern Motor 1959 anmerkte. 1962 kündigte Rover eine etwas sportlichere Version der P5, das P5 Coupé, an - grundsätzlich eine etwas flachere Limousine mit heruntergezogener Dachlinie und einigen Zutaten im Inneren, z.B. einem Drehzahlmesser. Mechanisch unterschied sich das Coupé nicht von den Limousinen der Serie II. Nach oben | ||||
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Wie der Humber, so starb auch der P5 im Jahre 1967. Im Gegensatz zum Humber hatte er einen direkten Nachfolger in Form des P5B, der ein P5 mit einem ex-Buick-Motor, dem 3,5-Liter-V8, war. Das ist heute das Modell, nach dem gefragt wird, der 3-Liter scheint total vergessen zu sein. Ist das möglicherweise unfair? Unsere Testwagen stammen beide aus dem Jahr 1965, aus der Zeit also, als beide Wagen den Zenit ihrer Entwicklung erreicht hatten. Die Erwartungen wandelten sich Mitte der Sechziger: Rover hatte seinen kompakten 2000 1964 herausgebracht mit dem Ziel, die jungen Entscheider anzusprechen, denen der P5 zu gesetzt und bieder schien. Der P5 und die großen Humber wurden schnell zu Dinosauriern, völlig deplaziert in der der schönen neuen Welt der Sechziger. Armstrong Siddeley war bereits Geschichte, und Alvis war auf dem Weg dahin. Es ist Ironie, daß heute Firmen wie BMW und Mercedes versuchen, Abbilder der großen Britischen Limousinen zu bauen. Doch für einen Bruchteil dessen, was diese neuen Wagen kosten, könnten Sie sich Ihre eigene Luxus-Limousine leisten. Welche ist die beste? Nach oben | ||||||
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Leistung : Mit rund 30 PS weniger stand der Rover 3-Liter immer im Schatten seines Nachfolgers mit V8-Motor, und selbst bei bestem Willen kann er nicht als schneller Wagen bezeichnet werden. Obwohl unser Testwagen theoretisch der schnellste der 3-Liter-Reihe war - mit der optionalen Viergand-Handschaltung mit Overdrive - läßt er immer erkennen, welch hohes Gewicht er zu bewegen hat. Die Beschleunigung wird durch den kurzen ersten Gang, dem schnell die Luft ausgeht, nicht unterstützt. Der erste Gang ist nicht synchronisiert, doch ansonsten ist die Rover-Schaltung sehr erfreulich. Der auf dem Boden montierte Schalthebel erscheint in einem so solide gebauten Wagen deplaziert, er sieht so schmächtig aus mit seinem kleinen schwarzen Knopf obenauf - wenn er sechs Zoll kürzer wäre, könnte er von Ferarri stammen. Der Humber zeigt mit seinem Dreigang-Schalthebel an der Lenksäule, daß er aus den Fünzigern stammt. Tatsächlich ist dieses Dreigang-Getriebe effektiver als das Viergang-Getriebe des Rover, da es einen besseren ersten Gang hat und der Overdrive auf auf den zweiten und dritten Gang wirkt, womit weitere Stufen zur Verfügung stehen. Es ist überraschend, daß die Humber Limousine deutlich lebendiger wirkt als das sportliche Rover-Coupé. Eine wunderbar sanfte Maschine harmoniert hervorragend mit starken, servounterstützten Bremsen und einer besonders leichtgängigen Lenkung und macht das Fahren zu einem entspannten Erlebnis. Im Rover dagegen ist man sich dessen Masse immer bewußt; der Humber schrumpft um dich herum geradezu ein und wirkt leichtfüßiger. Der Humber wirkt ein bißchen wie ein Wolf in Elephantenkleidern. Es ist natürlich zuviel verlangt, würde man erwarten, dieseagen würden sich wie go-karts fahren. Sie passen besser zu baumbestandenen Alleen und langen, geraden Straßen als zu kurvenreichen Feldwegen. Die Hinterradaufhängung beider Wagen erfolgt durch erprobte, aber einfache Halbelliptikfedern und Starrachsen, die annehmbare Fahreigenschaften bieten, aber keine hervorragenden. Der Humber scheint etwas geschmeidiger als der Rover, der nie besonders gut ansprach. Keiner der Wagen reicht an die Fahreigenschaften eines Jaguar heran, obwohl dies für solch luxuriöse Wagen sehr erstaunlich ist. Nach oben Brauchbarkeit: Die Tatsache, daß die Frau des Humber Snipe - Besitzers den Wagen täglich zum Einkaufen benutzt, zeigt, daß diese großen Wagen für den täglichen Einsatz brauchbar sind. Sie mögen breit sein, aber ihre betonten Kotflügel lassen die Enden gut erkennen und die Servolenkungen nehmen dem Parken seinen Schrecken. Tatsächlich sind beide Fahrzeuge mit den drehmomentstarken 3-Liter-Maschinen und der hohen Sitzposition effektive Stadtwagen, vor allem mit Automatikgetrieben. Gleichwohl wichtig ist das Wohlgefühl, das beide Wagen bei ihren Fahrern auslösen. Das polierte Holz, die soliden Ledersitze - jeder mit eigenen Armlehnen - und die sorgfältige Dämmung gegen die Außenwelt haben einen wunderbar beruhigenden Effekt. Was soll's, wenn man im Stau steht? Drehe das Radio auf, lehne dich in den sesselartigen Sitz und fühle dich wie zuhause. Keiner der Wagen macht hinsichtlich Ersatzteilen und Mechanik größere Probleme. Für beide gibt es aktive Clubs. Die größte Sorge sind in jedem Fall sorglose Parker - diese glatten Seitenflächen nehmen jede Berührung mit sorglos geöffneten Türen übel. Nach oben Bewertung: Ohne Zweifel bieten sowohl der Humber wie der Rover heute einen sehr guten Gegenwert für's Geld. Der nächste Rivale wäre möglicherweise der frühe Silver Shadow, doch sind einigermaßen brauchbare wesentlich teuer. Und es scheint, als hätten ältere Rolls Royce ein unvorteilhaftes Image, sind sie doch bevorzugter Untersatz für Schrotthändler und zweitklassige Schauspieler. Weder der Rover noch der Humber ziehen solches Klientel an. Einige Leute haben Probleme mit der quasi-amerikanischen Front des Humber, obwohl die Zeit den Konflikt zwischen modernem Grill und konservativem Aufbau gemildert hat. Drinnen ist es jedenfalls ein geräumiger und luftiger Wagen. Im Vergleich wirkt der Rover - positiv - reaktionär. Die Glasfläche ist kleiner, der ganze Wagen wirkt weniger modern. Beim Coupé kommt die geringere Kopffreiheit hinten dazu und die Tatsache, daß es nur die Fahrleistungen der Limousine erreicht, obwohl es weniger träge aussieht. Ich muß zugeben, daß ich ein ausgewiesener Rover-Fan bin. Daher ist es für mich besonders schwer zuzugeben, daß ich von beiden Wagen den Humber genommen hätte. Hat noch irgend jemand eine alte Chauffeur-Uniform zu Hause? Nach oben Spezifikationen | ||||||
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