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Gasturbinenentwicklung bei Rover
Jet 1 - Prototyp und Rekordfahrzeug
 
Seit dem II.Weltkrieg arbeitet Rover an Gasturbinen. Und nach dem Kriege sieht man eine Chance, diese als Antrieb für Automobile einzusetzen.
 
Der Prototyp
Schon 1950 ist der Prototyp fertig: Auf Basis eines P4-75 "Cyclops" entsteht ein offener Zweisitzer. Hinter den vorderen Sitzen, vor und über der Hinterachse, befindet sich die Turbine. Es ist Rovers erster Mittelmotor-Wagen. Die Turbine treibt über ein Reduktionsgetriebe und eine kurze Kardanwelle die spiralverzahnten Kegelräder der Hinterachse an.
Die Vorderradaufhängung, die Lenkung und das Bremssystem entstammen direkt dem P4. Der Kühlergrill mit dem Zyklopenauge ist nur eine Attrappe ohne Funktion. Die Luft für die Turbine wird über die seitlichen Karosserieschlitze angesaugt, die Abluft wird durch Schlitze in der Heckklappe abgeführt.
Erste Probefahrten finden am 4. März 1950 auf dem Flugfeld von Silverstone in der Nähe von Solihull statt. Am 8. März folgen Demonstrationsfahrten für den technischen Ausschuß des RAC auf dem MIRA-Rundkurs. Es werden Geschwindigkeiten um 135 kmh gefahren. Tags darauf wird der Wagen in Silverstone den Medien vorgeführt.
Im weiteren Verlauf dient der Wagen als fahrender Prüfstand.
Untersetzung Reduktionsgetriebe: 7,55:1; Achsuntersetzung: 3,64:1.
 
Der Rekordwagen
1952 ist der Wagen bemerkenswert umgerüstet. Innen werkelt jetzt ein verbessertes T8-Triebwerk, dessen Wärmetauscher allerdings noch nicht zuverlässig arbeitet. Der Verbrauch liegt immer noch bei 45 Litern / 100 km und mehr, die Leerlaufdrehzahl beträgt 13.000 U/min. Sie wird über die Kraftstoffdosierung geregelt. Ab 3.000 U/min springt die Turbine an. Sie leistet etwa 230 PS.
Auch das Äußere wurde modifiziert. Montiert ist jetzt der erste flache Stäbchengrill, die Stoßstange ist entfallen.
Untersetzung Reduktionsgetriebe: 4,875:1; Achsuntersetzung: 3,64:1 bzw. 3,275:1.
 
Für Rekordläufe verzichtet man auf den Rückwärtsgang. Am 25. und 26. Juni 1952 werden mit Spencer King am Steuer Rekordfahrten auf einem belgischen Autobahnteilstück bei Jabbekke durchgeführt. Am 25. Juni erreicht man bei fliegendem Start 226 km/h (3,64er Achse), am 26. Juni werden 244,55 km/h erreicht (3,275er Achse).
 
Als offizielle neue Rekorde werden folgende Leistungen anerkannt:
· Fliegender Kilometer = 244,565 km/h;
· Fliegende Meile = 243,327 km/h;
· Stehender Kilometer = 132,596 km/h;
· Stehende Meile = 153,962 km/h.
 
In den folgenden Jahren experimentieren viele amerikanische und europäische Automobilhersteller mit Gasturbinen als Fahrzeugantrieb. Auch Rover bleibt am Ball.
 
Vergleich Turbine /Viertaktmotor.
 
"The Autocar" vergleicht die Prozesse in der Turbine mit denen des Viertaktmotors.
 
1 = Ansaugen
2 = Verdichten
3 = Zünden
4 = Ausstoßen.

 

Explosionsdarstellung der Turbine.
 

Die Turbine im Anschnitt.
 
Die Armaturen des Jet 1 / T 1.
 

Fast wie im Düsenjet: Die Armaturen des Jet 1 / T1.
 
Ganz früh: Jet 1 / T 1 mit fester Windschutzscheibe.
 

Die ganz frühe Version des Jet 1 / T 1 hat noch die feststehende Windschutzscheibe des P4. Noch vor der Pressevorstellung des Wagens entfernt man sie und montiert die sportlicheren Rennscheiben.
Die Abbildung zeigt (von links) die Herren Maurice Wilks, Spencer Wilks und Frank Bell. Letzterer leitet das Gasturbinen-Team.

 
Jet 1 / T 1 von vorn.
 

Der Jet 1 / T 1 mit dem dekorativen Zyklopengrill.
 
Der Jet 1 / T 1 in Jabbeke.
 

Spencer King im Jet 1 / T1 in Jabbeke. An der Tür lehnt Peter Wilks.
 

 
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