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Die Fahrräder von Rover |
Auch bei Rover fing alles mit dem Fahrrad an |
Nachdem James Kemp Starley und Josiah Turner seit 1861 in ihrer Coventry Sewing Machine Company Nähmaschinen herstellten, ergänzen sie die Fertigung ab dem Jahre 1869 mit dem Bau von Fahrrädern. Dabei handelt es sich im Grunde um Laufräder, die treffend als "boneshaker" (=Knochenschüttler) bezeichnet werden. Da die Nähmaschinenproduktion stark rückläufig ist, wird die Firma in Coventry Machinists Company umbenannt. 1870 verläßt James Kemp Starley die Coventry Machinists Company. Zusammen mit William Hillman - der später selbst Autos baut - und seinem fünfzehnjährigen Neffen John Kemp Starley (*1855) gründet er die Firma Ariel Cycles. Geschäftsgrundlage ist eine Entwicklung von James Kemp Starley und William Hillman: Das Ariel - Hochrad. Es trägt den Namen des "tricky spirit", den man aus Shakespeares Werken kennt. Das Rad ist, obwohl eine Ganzstahl-Konstruktion, leichter als seine Vorläufer. Zudem ist es das erste Rad mit zentralem Lenkkopf. Dank verstellbarer Tretkurbeln und anderer epochemachenden mechanischen Novitäten werden mit dem Ariel-Hochrad bis zu 24 km/h erreicht. 1871 erhält James Kemp Starley zahlreiche Patente auf das Ariel-Fahrrad. Zwei Jahre später baut man das Ariel-Fahrrad nicht mehr selbst - die Lizenz geht an Haynes and Jefferies. Auch John Kemp Starley geht als Betriebsleiter dort hin. Nachdem sich im Fahrradbau einiges getan hat - 1874 kommt das Speichenrad mit tangential angeordneten Speichen, ein Jahr später finden Freilauf und Rücktritt Eingang in die Fertigung - entwickelt James Kemp Starley 1876 das erste leicht zu bedienende Dreirad, das "Coventry Lever" oder "Salvo". Es hat einen sehr leichten Rahmen, Speichenräder und einen fortschrittlichen Kettenantrieb so wie ein Differential und eine Leuchte für Nachtfahrten. Im gleichen Jahr verläßt William Hillman Ariel Cycles und gründet eine eigene Fahrradfabrik. 1877 scheidet John Kemp Starley bei Haynes and Jefferies (die das Ariel-Hochrad in Lizenz bauen) aus und gründet mit William Sutton die Firma "J. K. Starley & Sutton Co." in West Orchard, Coventry. Die neue Firma baut Zwei- und Dreiräder. Die Zweiräder heißen wegen ihrer Bauform mit großem Rad vorne und kleinem Rad hinten "penny farthings". Die Bezeichnung ergibt sich aus den Namen der kleinsten britischen Münze jener Tage. Ansonsten sind diese Räder, die man bei uns Hochrad nennt, als "Ordinaries" bekannt. Derweil liegt James Kemp Starley auch nicht auf der faulen Haut: er erhält ein Patent auf das Differential. Die Idee kam ihm bei Fahrten mit dem Dreirad: als er mit seinem Sohn William fährt und dieser kräftiger in die Pedale tritt, gerät das Gefährt aus der Spur. 1884 erscheint das erste Rad, das den Namen "Rover" trägt: ein Dreirad, das mit Händen und Füßen angetrieben wird. Im Laufe des Jahres werden alle produzierten Räder unter dem Namen "Rover" angeboten. Ein Jahr später übernimmt John Kemp Starley die Firma ganz, William Sutton scheidet aus. Die Firma lautet jetzt "J. K. Starley & Co.". Man bringt etwas völlig revolutionäres auf den Markt: das "Rover Safety Bicycle". Ein Fahrrad, das vorne und hinten gleich hohe Räder hat, mittels Tretkurbeln und Kette am Hinterrad angetrieben wird und eigentlich so aussieht, wie unsere Fahrräder heute. Damals eine Sensation, anfangs belächelt, doch dann wegen seiner vielen Vorteile anerkannt. Schon allein die Tatsache, daß man im Fall der Fälle nicht so tief hinunter fallen konnte, muß die Skeptiker überzeugt haben. 1886 ist das Rad am Markt gut eingeführt. Immer neue Varianten werden gebaut, darunter auch solche mit Kardanantrieb. Die Hochräder verschwinden nach und nach, die Vorteile des neuen Radtyps sind einfach überwältigend. 1892 tritt der Sohn von John Kemp Starley - er heißt wie sein Vater und wird zur Unterscheidung "Jack" gerufen - in Vaters Firma ein. 1896 hat die Fahrradproduktion mit 11.000 Exemplare eine solches Ausmaß erreicht, daß die alte Firma liquidiert wird und die Direktoren eine neue Firma gründen: die "Rover Cycle Company". Harry Lawson aus Coventry, der mit dem Lizenzbau des Daimler Motorwagens beginnt, versucht, Starley zur Zusammenarbeit zu gewinnen - ohne Erfolg. John Kemp Starley stirbt im Oktober 1901 im Alter von 46 Jahren. Harry Smith übernimmt die Geschäftsführung, Frank Ward wird Verwaltungsdirektor und "Jack" Starley wird stellvertretender Werksleiter. Neben Fahrrädern - 1902 werden 17.431 gebaut - beginnt man mit dem Bau von Motorfahrzeugen. Die Fahrradproduktion wird bis 1924 fortgesetzt. Nach oben |
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